Mein Ehemann ist schwul... und lebt mit seinem Schatzi in unserer Familie

Ungewöhnliche Ehe Frau lebt mit Mann und dessen Geliebten

Quelle Foto Bild.de: Henning Scheffen

Das frühere Ehebett teilen sich jetzt Ehemann Ewald (2. v. l.) und sein Geliebter Gotthard. Ehefrau Erika und Sohn Elmar sitzen auf der Bettkante daneben

Hannover – Stellen Sie sich vor, Ihr Ehemann eröffnet Ihnen nach 17 gemeinsamen Jahren, dass er schwul ist. Und dass sein Geliebter gern bei Ihnen zu Hause mit einziehen würde.

Klingt absurd? Ist bei den Müllers in Niedersachsen aber real. Ehefrau Erika (53) teilt ihr Haus mit Mann Ewald (60), seinem Sohn Elmar (20) aus erster Ehe – und Ewalds Freund Gotthard (60). BILD hat die ungewöhnliche Familie besucht.

Eine Einfamilienhaus-Siedlung in Wunstorf bei Hannover: Oben im roten Backsteinhaus wohnt Erika, Opernchorsängerin, darunter leben ihr Ehemann Ewald, Frührentner, und sein Freund Gotthard, Friseur. Im Keller wohnt Sohn Elmar, gelernter Koch.

Wie das kommt? Vor vier Jahren machte Ewald seiner Erika ein Geständnis. Wie immer hatte er abends gekocht, sagte am Tisch stockend aber ruhig: „Schatz, ich bin schwul und habe mich in einen Mann verliebt. Ich möchte mich aber nicht trennen, sondern mit euch beiden zusammen sein.“

So verrückt es klingt: Erika war in diesem Moment nicht geschockt, sondern irgendwie erleichtert.

Jahrelang litt ihr Mann unter Depressionen. Er hatte immer verheimlicht, dass er eigentlich auf Männer steht – weil er sich ein bürgerliches Leben und eine Familie wünschte. Doch schon seine erste Ehe scheiterte wegen eines anderen Mannes. All das erzählte er Erika jetzt. Und sie verstand.

Ewald lernte Erika nach der Scheidung über eine Kontaktanzeige kennen. „Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, bei einer Frau angekommen zu sein“, sagt er.

Die beiden heirateten, bauten ein Haus und schliefen am Anfang regelmäßig miteinander. Doch der Sex wurde seltener, fand am Ende trotz Potenzmitteln gar nicht mehr statt.

Heute schläft Ewald mit Gotthard. Er liebt ihn, hat aber trotzdem nie aufgehört, auch Erika zu lieben, wenn auch platonisch. Und Erika akzeptiert diese Art der Liebe, sagt: „Ich will Ewald nicht verlieren. Er ist so zuverlässig und einfühlsam. Lieber nehme ich seinen Freund in meine Familie auf.“

Jedes Mitglied der ungewöhnlichen Familie hat sein eigenes Zimmer – Küche, Bad und Wohnraum teilen alle. Am Abend essen sie oft zusammen, schauen fern oder spielen Klavier. Erika und Ewald haben schon immer die Liebe zur klassischen Musik geteilt. Dieses gemeinsame Leben wollte sie nicht aufgeben.

Verwandte und Freunde schauen Erika oft mitleidig an, wenn sie zu Besuch sind. „Sie verstehen nicht, dass ich so glücklich sein kann“, sagt Erika. „Aber ich sehe das so: Mein Mann hat Sex mit einem anderen. Menschlich ist er mir trotzdem treu – nur das ist wichtig.“

Quelle Bild und Text: Bild.de

Hi Martin,

findest du, dass man das ernst nehmen kann? Auf mich wirken Foto und Fakten wie eine Fälschung (obendrein eine fast ekelhaft kitschige:-(, wenn man sich die "liebevollen" Details auf dem Foto ansieht).

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es funktioniert. Auch Frauen haben sexuelle Wünsche. Gibt es Liebe ohne den Wunsch nach sexueller Nähe?
Und das schlechte Gewissen meiner Partnerin gegenüber, wenn ich sie wirklich liebe?!
Nee - so nicht. Irgenwann fällt alles in sich zusammen, weil der Rost die gesamte Konstruktion zerfressen hat.

Vielleicht werden mich jetzt so manche hier aufgrund eigener Erfahrung eines Besseren belehren. Also: mein Empfinden sagt mir, dass ich es nicht aushalten würde. Meine Frau übrigens auch nicht.

LG
Zeev

hi zeev,

da bin ich aber froh, dass du das auch so siehst...smile
bei uns, den partenrinnen schwuler männer, geht nämlich auch grad eine heftige diskussion über diesen artikel rum.
und einige von uns haben auch schon einen leserbrief an die bild gesendet.
nicht dass wir nicht jede entscheidung einer anderen akzeptieren, wie sie leben will. nur leider ist der artikel so einseitig wie nur irgend etwas um kommt auch für mich sehr billig rüber.
es gibt inzwischen sachlicherer artikel, die auch darauf hinweisen, dass es selbsthilfegruppen gibt, dass keine(r) alleine ist usw.
das bild hat mich persönlich völlig verschreckt...und ich bin froh, dass auch hier ein mann der meinung ist, seiner frau so etrwas nicht zumuten zu wollen. irgendwie hört die toleranz dann doch auf...zumindest wünsche ich das jeder frau, damit sie sich morgens auch noch im spiegel betrachten kann. und du scheinst ein mann zu sein, der das auch achtet...
der mann aus dem artikel scheint das auf jeden fall nicht zu tun...sofern der wirklich echt ist, der artikel.

glg einefau

Hi Zeev & einefrau,

was ich von diesen Artikel halte habe ich nicht gesagt, sicherlich schaut es sehr überzogen aus, das ist die Bild. Habe diese Presse Meldung nur unter queere Pressemeldungen posten müssen. Es gibt noch mehr Bilder bei der Online Ausgabe der Bild. Aber ich musste es hier rein setzen, eine Diskussion ist es alle male wert.

Gruß
Martin

Hallo in die Runde das das beschriebene Verhältnis ein reisserischer Aufmacher ist, ist ja unverkennbar. Eine Ménage à trois kommt ja hier bei CO 30 in den veschiedensten Formen vor, verdeckt ,verheimlicht, sehr oft. Offen weniger, bei uns ist es so dass mein Freund schon mal mit uns gemeinsam gegessen hat, oder zu einer Famileinfeier am Kaffeetisch gesessen hat oder einen gemeinsamen Ausflug gemacht hat.
mit Grüßen

Hallo zusammen,
in der FAZ wird der Artikel auch erwähnt als es um die Berichterstattung der BILD im allgemeinen geht.
[www.faz.net]
Der Umgang mit Homosexualität scheint derzeit so etwas wie die Toleranzprobe zu sein.
Aber ob der Artikel als Toleranzprobe taugt wage ich etwas zu bezweifeln. Denn viele befremdet ja der Umgang des Schwulen mit seiner Frau. Und so erscheint er ja im Licht, dass er einfach sein Leben lebt ohne an die anderen zu denken. Und schon sind Emotionen im Spiel und das ist es ja worauf der BILD Zeitung ankommt.

Spannender wäre es, wenn man da etwas mehr von allen Beteiligten und ihrer Sicht auf die etwas unübliche Beziehung erfahren hätte. Aber genau das wird ja offen gelassen und so bleibt es dem Leser überlassen, den Artikel mit seinen Emotionen und Einstellungen zu der Konstellation zu füllen.

Ich finde jedoch, dass man es jedem selbst überlassen sollte, der so eine Konstellation lebt, ob er nun noch mit Selbstachtung in den Spiegel schauen kann oder nicht.

LG Finn

Hi finn und ihr anderen,

es ist sofort zu unterschreiben, dass es jedem selbst zu überlassen ist, wie er lebt. Wir sind (oder sollten es zumindest sein) alle erwachsen, treffen unsere Entscheidungen selbst und dazu kann es auch gehören, mit einem halbvollen Glas zufrieden zu sein ............... oh je, jetzt muss ich an mich und mein Leben denken, war jetzt wirklich nicht geplant

Dieses Foto sticht mir besonders in der Nase. Wie kann man sich zu so einer gestellten Pose für die Bild hergeben? Kohle?? Endlich mal in der Zeitung sein???
Ich komme mir da vor wie in einem klebrigen Kabinett, wo alles vor lauter Schleim nur trieft - brrr, wo ist die Dusche?!

Rudolf, entschuldige, wenn ich einseitig wirke. Ich erinnere mich an deine Berichte und kann mir deine Konstellation gut vorstellen, auch wenn ich nicht ganz glaube, dass alle damit so zufriefen sind, wie du immer geschrieben hast. Aber könntest du dir vorstellen, so für ein Foto zu posieren???

LG
Zeev

Ich kann mir nicht helfen, aber mich ärgert ein wenig die Situation dieser "Ehefrau". Wenn der Fall wahr ist, dann mag es da viele Gespräche gegeben haben und sicher ist alles zugespitzt, aber ich kann mich nicht in den Ehemann hineinversetzen, da ich ihn - natürlich nur mutmaßlich - überaus egoistisch empfinde. Möglicherweise wird er seine derzeitige Situation damit rechtfertigen, daß er seine Frau noch immer liebt und seine Familie nicht verlassen will. Und vielleicht ist "Erika" wirklich in einer gewissen Weise emotional abhängig von ihm - trotz seines Partners. Aber hier sollte der Ehemann seine Ehefrau auch schützen und eine Trennung focusieren. Es ist mir fast unerträglich, der er nun "alles hat" und seine Frau und auch sein Partner ihre zugeordneten Rollen in dieser Konstellation einnehmen. Ich glaube nicht, daß das auf lange Sicht für alle (!) die beste Lösung ist. Und ich hoffe, daß "Erika" auch an sich denkt und ihr eigenes längerfristiges Glück sucht und findet.

Mag auch alles inszeniert sein von der BILD-Zeitung, aber dennoch macht mich sowas nachdenklich, denn ganz abwägig ist dieser Fall sicher nicht und es mag ähnliche Konstellationen zuhauf geben. Es mag ja sein, daß jeder seines eigenen Glückes Schmied ist, so auch "Erika", aber nicht jeder hat oft die Kraft und die Energie, aus festgefahrenen Konstellationen auszubrechen. Es mag auch sein, daß der Ehemann lange Zeit selber nicht so leben konnte, wie er es wollte oder müsste. Möglicherweise war er lange selbst Opfer, was ihm aber nun nicht das Recht gibt, jetzt zum "Täter" zu werden.

Hm, sorry, sind so Gedanken, die mir bei diesem Bild kommen...

Liebe Grüße,
Mickey2.

Hallo,
Kohle kann es nicht sein...denn es gibt kein geld im allgemeinen, wenn man seine geschichte für eine zeitschrift erzählt.
das kann ich aus erfahrung sagen.
ich kann mir so eine aufmache auch nicht wirklich erklären...auch wenn es stimmt, dass jeder seine eigene freie wahl hat, wie er lebt. darüber will ich keinesfalls richten. vielleicht liegt es wirklich nur an der "bild".
schönes we
einefrau

Guten Morgen allerseits...

meine Frau und ich führen auch eine verhältnismäßig "offene" Beziehung. Jeder geht, was den sexuellen Bereich angeht, seiner Wege und jeder hat oder hatte schon einen festen Partner, wovon der andere dann immer weiß oder wußte, und es wird auch darüber gesprochen. Aber jeder hat dabei letztlich seine "Intimsphäre" und ich finde diese Pose in der Bild einfach nur schrecklich...entwürdigend. Ich weiß nicht, wie man sich so ablichten lassen kann vor der ganzen Republik, und da kann ich mich nur vielen Vorrednern anschließen, daß der Artikel wohl kaum die Toleranz für das Schwulsein fördert, weil halt zuviel offen bleibt und hier wohl wirklich eher der Eindruck entsteht, daß diese Erika auf deutsch gesagt, "ganz schön dumm dasteht".

Daß man außergewöhnlich oder ich sag mal "anders" lebt, wie der Großteil der Bevölkerung, ist die eine Sache, aber daß man das so zur Schau stellen muß...na ja...ich weiß nicht, das geht für mich nicht.

Lieben Gruß

Martin

Ich bin Schwul habe aber auch erst ganz normal geheiratet Kinder bekommen wurde nach 10 Jahren geschieden. Habe dann noch mal mit einer Frau zusammen gelebt aber schon ein doppel Leben geführt.Erst als ich meinen Mann kennen lernte war ich bereit zu zugeben das ich Schwul bin.Erst habe ich es meinen Kindern gesagt dann am Arbeitsplatz und dann bin ich in die Öffentlichkeit gegangen .Um anderen meine erfahrungen zu zeigen. was ich nicht verstehen kann das ich mit einer Frau kind und Partner den Alttag teile .Ich und mein Partner haben auch eine sehr gute beziehung zu den Kindern und meiner Ex Frau aber ein Leben in einer Wohngemeinschaft kann ich mir nicht vorstellen.Und solche Foto im Schlafzimmer geht garnicht.Das Schlafzimmer ist für mich und meinen Partner da haben werder Frau noch Kinder was zusuchen wenn wir im Bett sind. Ich kann mir nicht vorstellen das da alle Glücklich sind.