Hallo zusammen,
eine "Cappucino Lounge" ist vielleicht nicht das perfekte Unterforum, aber ich denke, meine Gedanken zum Massaker in Orlando sind in meinem Köln-Thread gut aufgehoben:
Mitten im Feiern, in entspannten schönen Stunden, sind Menschen umgebracht worden, nur weil sie nicht lebten und liebten, "wie es sich gehört". Aus purem Hass auf Menschen, die andere Menschen des gleichen Geschlechts lieben.
Empörung undTrauerbekundungen gibt es in Presse und sozialen Netzwerken zu lesen. Dem möchte ich an dieser Stelle nichts hinzufügen. Stattdessen folgendes:
Ich fühle mich in meinem (laufenden) Coming Out bestärkt. Was mir bis jetzt an Reaktionen auf meine kleinen, persönlichen COs begegnet ist, war vor allem Überraschung: "Du? Näh, oder?" Ab und zu ein verwundertes oder nachdenkliches Kopfschütteln, ein Schulterzucken, wenn ich scheinbar nicht mehr hingesehen habe. Ein sympathischer Typ, der sich plötzlich outet, einer den man ewig kennt und dann ja wohl immer schon schwul gewesen sein muss. Was ist jetzt anders? Ist jetzt überhaupt was anders? Oder ist und bleibt alles normal, so wie immer?
Zusätzlich dazu, dass mir mein CO gut tut und viel leichter verläuft, als ich es mir vorgestellt habe, sehe ich jetzt noch eine gesellschaftliche Dimension davon: Je mehr Menschen Schwule und Lesben persönlich kennen, sehen dass es ganz normale Menschen sind, desto weniger Platz bleibt für Hass aus Unkenntnis.
Gegen Ideologie kann man (zunächst mal) nichts machen. Aber man kann helfen, dass weniger Menschen Mitläufer in Sachen Homophobie sind.
In der Nacht als die Menschen in Orlando gestorben sind war ich in Koblenz im Vogue bei der Gayphoria Party. Es war schön. Um so trauriger die Nachrichten am Tag danach.